Italien, Wohnmobil-Reisen

Gargano und warum es meist anders kommt als man denkt

Unsere Frühsommerreise sollte dieses Jahr ins Gargano führen, also mal eine Reise mit Ziel. Genug Zeit hatten wir eingeplant, 3 Etappen zu je 500 Km sind ja gut machbar.

Erste Etappe Lago Maggiore, klappte schon mal nicht, weil ich kurz hinter dem Gotthard müde wurde…also Essen, Trinken, Schlafen auf dem Lkw Warteplatz bei Biasca, da stehen wir sehr gerne,man kann mit dem Hund an den Fluss und planschen… und schläft recht ruhig.

Am nächsten Tag war es dann nur noch eine knappe Stunde an den See…entspannter Tag! Aber Canobbio voll, also weiter nach Verbania, der Platz liegt nicht am See, aber wir mögen ihn. 12 Euro mit Strom und reichlich Platz…zu Fuss 15 Min zum See und an die Promenade. Alles bestens. Und wenn wir schon mal da sind bleiben wir 2 Nächte, uns drängt ja niemand.

2 Genusstage, lecker gegessen, gut getrunken, was will man mehr?

450 Km weiter nach Rimini. Nein, nicht an den Strand, das ist ein irrer Albtraum, aber die Stadt ist unaufgeregt hübsch und es ist ein Markt, auf den wir unbedingt wollen. Klar bleiben da auch ein Paar vollkommen überflüssige Schuhe hängen, Tischdecke, Strandtücher…was man eben alles so gaaanz dringend braucht. Der Stellplatz ist ein grosser Parkplatz, der allerdings den Vorteil hat, unglaublich zentral zu liegen.

Rimini Schuhe

Die letzten 460 Km führen uns auch schon ins Gargano. Erstes Ziel ist die Calenella Bucht, die kennen wir schon, toller Strand netter Platz und Hund erlaubt. Eigentlich ein Traumplatz. Mit Einschränkungen. Es wird mit Wlan geworben, dass nicht funzt. Der Strom ist so schlecht dass der Kühlschrank nicht kühlt. Und sogar die kalten Strandduschen kosten extra! Trotzdem ist es für uns ein Wohlfühlplatz, den wir sehr geniessen.

Das Leben ist behaglich, ich fahre mit der E Vespa jeden Tag zum einkaufen…mal nach Rodi, wo es einen kleinen aber sehr feinen Bauernmarkt gibt, Selbsterzeuger verkaufen täglich Obst und Gemüse und es gibt einen guten Fischwagen.

Oder ich rollere nach Peschici, das ist durch einige Haarnadelkurven für mich als Rollerneuling eine echte Mutprobe. Wäre es nicht zu peinlich, wäre ich am liebsten abgestiegen und hätte geschoben…aber nach einigen Versuchen schaffte ich es dann auch, fast italienisch im Schrittempo durch die Kurven zu sausen. Wobei ich sagen muss, dass die Italiener wesentlich rücksichtsvoller Auto fahren, ich wurde nie geschnitten oder bedrängt, das kenne ich aus Deutschland anders!

Nach den ersten Tagen wird mir dieFaulheit langweilig…ich mache eine kleine Wanderung nach Vico….morgens Früh los, da. Ist es noch nicht zu heiss… Das Städtchen liegt auf knapp 470 Meter Höhe, ich starte bei Null am Strand. Es sind nur 6 Kilometer, also ganz locker. Dachte ich. Erstens gibt es Wege, die so steil sind, dass man kaum stehen bleiben mag,weil man sonst nicht mehr in Schwung kommt, oder Angst hat umzukippen. Dann hat der bescheuerte Matti natürlich nix zu trinken dabei, es hat ja auch nur 30 Grad. Die ersten Häuser tauchen auf…ein Md Markt, da kommt der jäger und Sammler durch…ich geh einkaufen. Mit einem grossen leeren Rucksack. der ist danach voll und schwer. Aber ich habe Wasser gekauft und es geht ja bergab! Bähm…. steil bergab…mir schlottern nach dem ersten Kilometer schon die Knie. Vielleicht sollte ich. Bei solchen Aktionen demnächst doch etwas vorsichtiger sein? QUATSCH kaum 11.30 und ich bin wieder am Strand. Bissel zittrig, aber stolz als hätte ich den Vesuv erklettert. Ganz schön bescheuert.

Abends kommt der Chef mit seinem Hiwi zum kassieren….ich zahle 5 tage…nochmal 5…eigentlich wollen wir nach Vieste weiter…nochmal 3 Tage…wollen wir wirklich weiter? Nochmal 4 Tage… das hatten wir noch nie, wir kamen einfach nicht weg. Aber schön wars.

Auf der Rückfahrt mussten wir unbedingt Samstags nochmal zum Markt nach Rimini, für meine Lieblingsschwägerin Heidi eine Tischdecke… hatten wir nicht dran gedacht…

Nächste Etappe? Ratlos..Lustlos…nicht an den Lago Maggiore… unsere Kinder sind mit ihren Kindern auf Marina di Venezia, könnten wir doch mal kurz 3 Tage hin? Denkste!! Ab Juli 7 Tage Mindestaufenthalt und pro Nacht 75.- Euro. Sorry, eher friert die Hölle zu…grrr….NEIN

Aber nun, was tun? Ich schau auf Google Maps …ups: Podelta! Soll öde sein, aber sieht grün aus! Und es gibt nen Stellplatz imHafen…Top… Der weg zieht sich endlos, aber wir kommen an, der Stellplatz ist fast leer, kein Wunder, man könnte in das Naturschutzgebiet Richtung Meer wandern, sieht toll aus, wenn? JA, wenn nicht die Brücke wegen Bauarbeiten gesperrt wäre.

Also geniessen wir einfach nochmal das gar nix tun, gehen wirklich traumhaft gut essen…der Ort gilt als Zentrum der Vongole es sind hunderte von Booten die Fisch und Muscheln bringen…und das ist wirklich superlecker…

Nun sollten wir allmählich Richtung Heimat….vielleicht mal wieder auf den Gotthardpass übernachten? Wäre doch nett! Monis Handy blinkt: sms vom Nachbarn, Ihr müsst sofort nach Hause, das Auto muss weg, morgen wird die Strasse aufgerissen. Super. Also gegen alle guten Vorsitze doch mal wieder 900 Km am Stück.

Und die Moral von der Geschichte? Es kam zwar alles etwas anders als gedacht, wir waren das erste Mal sehr lange an einem Ort, und mussten dann doch sehr plötzlich nach Hause…aber es war eine wunderschöne Reise!!

1 Kommentare

  1. Ingrid sagt

    Wie nicht anders zu erwarten ein interessanter Ausflug mit Euch. Die 6 km wäre ich aber sowieso nicht mitgelaufen, bin sehr sehr lauffaul. was hast Du dazugelernt lieber Matti?
    Nicht nur Haus- und Briefkastenschlüssel hinterlegen…..auch die Autoschlüssel

    Bis zum nächsten Ausflug liebe Grüße Ingrid

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